Edelmetalle im Kreativbereich
Aktualisiert: 11. Aug. 2022
Wir freuen uns über den tollen Talk mit der in Frankfurt a. M. tätigen Künstlerin Lena Grewenig. Wir haben mit ihr über ihre Perspektiven auf die kreative Arbeit gesprochen und was ihre Meinung zu Edelmetallen ist.
Erzähle uns ein wenig über deinen Hintergrund und wie du zum Kreativbereich gekommen bist.

Neben meiner Tätigkeit als Schmuck Designerin und Goldschmiedin bin ich frei schaffende Künstlerin mit dem Schwerpunkt Malerei. Die Kunst war mir schon seit der Kindheit in die Wiege gelegt worden, da ich aus einer Familie komme mit Musikern und einigen Gestaltern. Daher war für mich der Kontakt zu diesen Themen schon immer gegeben.
Du bist ja auch ausgebildete Goldschmiedin neben deinem Malerei Background. Was gefällt dir an diesem Bereich besonders?
Der Beruf als Goldschmiedin verlangt ein fundiertes Wissen über die Zusammensetzung verschiedenster Stoffe, mit denen man arbeitet. Das Bewusstsein über die natürlichen Materialien gefällt mir daran besonders gut, da ich es spannend finde, woraus unsere Welt und Erde gemacht ist.
In deiner Malerei ist das ja auch ein Thema für dich, richtig?
Ja, genau. Über die Pigmente, die ich auch selbst herstelle und über Gesteine, die ich sammle und finde. Und dazu möchte ich noch ergänzen, dass es zusätzlich bei der goldschmiedischen Tätigkeit einer genauen Struktur und der Planung von Bauteilen bedarf. Diese Arbeitsschritte inspirieren mich auch für die Malerei.
Was gefällt dir an Gold besonders gut oder magst du andere Edelmetalle lieber?
An Gold gefällt mir besonders gut, dass es so strahlt und mir Kraft gibt, wenn ich es mir anschaue, so wie die Sonne. Dadurch bin ich immer sofort inspiriert. Ich finde die satte Farbe ist einfach wunderschön. Zusätzlich gefällt mir an Gold sehr gut, dass es im Gegensatz zu Silber eben nicht anläuft. Das Farbspektrum der verschiedenen Goldlegierungen gefällt mir auch besonders gut. Dass es weich ist, sich sehr dünn verarbeiten lässt und in vielen Bereichen Verwendung findet. Es bringt einfach unheimlich viele Aspekte zusammen. Man hat bei Gold tatsächlich das Gefühl, mit etwas Wertvollem zu arbeiten.
Schmilzt du Edelmetalle auch manchmal ein? Und hast du schon mit Güssen experimentiert?
Ja, ich mag den Aspekt von wiederverwendeten, wertvollen "Abfällen". Diese entstehen beim Arbeiten mit Gold und Silber. Gerade im Schmuckbereich bekommt man eine andere Perspektive auf den Begriff Abfall und seine Wiederverwertbarkeit.
Erzähl uns ein bisschen von deinen Kreativprozessen. Wie kommst du auf deine tollen Designs und wie wählst du deine Materialien aus?

Der Weg, um auf ein bestimmtes Design zu kommen, ist für mich ein sehr emotionaler und intuitiver Weg. Zum Beispiel kann ich sehr gut arbeiten, wenn ich mich auf Reisen begebe, oder wenn mich Eindrücke inspirieren. Und auch die Begegnungen mit Menschen und Gespräche inspirieren mich sehr. Als Letztes war es tatsächlich die Natur, die mich wegen ihres faszinierenden Spektrums, Zufallslogik und ihrer eigen, innewohnenden Kreativität zu meiner Blossom Kollektion gebracht hat.
Bild von : ISO OK
Du arbeitest ja nicht nur mit Metall in deinen Schmuckarbeiten, sondern hast auch den Ansatz, Blüten und Kunstharz zu nutzen. Wie kommst du zu der Verwendung unterschiedlicher Materialien
und was ist dein Prozess dabei?
Ich finde beim Goldschmieden den Aspekt schön, dass man eben über
den Weg, mit Silber und Gold zu arbeiten, auch auf die Idee kommt, andere Materialien zu verwenden. Gerade Dinge, die man findet, wie Artefakte, die man sammelt. Wie früher als Kind der Milchzahn, den man aufgehoben hat. Manchmal hänge ich auch Dinge wie Reliquien ins Zimmer oder hebe sie auf. Schmuck hat für mich demnach auch eine Aura, wie Reliquien.
Uns von SYLBAA ist die Umwelt sehr wichtig. Wir finden, dass häufiger auf den Wert der Kreislaufwirtschaft gesetzt werden sollte. Denkst du manchmal über den Kreislauf der Dinge nach? Beeinflusst dich die Natur manchmal darin, wie du kreativ arbeitest?
In meiner letzten Kollektion, der Blossom Kollektion, in welcher ich echte Blütenblätter als Ergänzung zu Edelsteinen nutze, denke ich auch darüber nach, dass das Materialien sind, die man nehmen kann. Die sonst auch nicht weiter existieren würden.
Und noch eine Frage zum Schluss: In welchen Materialien gehst du in deiner kreativen Arbeit am stärksten auf?

Mit Artefakten aus der Natur am meisten, tatsächlich. Auch vom Strand angespülte Muscheln und Steine. Pflanzen zusammen mit recycelten Edelmetallen, 925er Silber und auch klassische Goldlegierungen.
Danke an Lena Grewenig für dieses inspirierende Gespräch. Schaut mal auf ihrer Website vorbei. Oder folgt ihr auf Instagram bei ihren spannenden Projekten. Außerdem findet man sie momentan im Pop-Up Stor LAB 106 in der Frankfurter Zeil.